„Der Ball wird wieder rollen“ – Der FC Dingolfing in Zeiten der Corona-Pause

Füße still halten heißt es derzeit beim FC Dingolfing (Foto: Charly Becherer) 

Ein Blick ins Isar-Wald-Stadion wirkt derzeit fast surreal. Die Herrenteams des FC Dingolfing würden um die Jahreszeit bereits wieder um die Meisterschaft kämpfen und auch die älteren Jugendteams in die Rückrunde starten. Hinzu kommen die Kleinfeldteams, die Ende März die Hallensaison beenden und wieder das Training an der frischen Luft aufnehmen. Derzeit ist davon aber nichts zu sehen, denn aufgrund des Corona-Virus steht der Ball erstmal still.

„Wir haben solide gewirtschaftet“

Existenzängste wie bei manch anderen höherklassigeren Clubs gibt es beim FCD derweil nicht. „Wir wissen nicht wann der der Ball wieder rollt, aber wir können mit Sicherheit behaupten, dass er bei uns wieder rollen wird. Wir haben solide gewirtschaftet und konnten dank unseres gewissenhaften Schatzmeister Siegi Schätz sowie BW-Geschäftsführer Bernd Kobler und Tom Auer ein kleines Polster aufbauen, von dem wir nun zerren können“, berichtet FCD-Vorstand Reinhard Otto. Nichts desto trotz sind auch bei den Blau-Weißen die Einschnitte gravierend. „Uns ist bereits das Starkbierfest ausgefallen und auch die Veranstaltungen im Sommer stehen auf der Kippe. Obendrein fehlen die Einnahmen aus den Heimspielen“, weiß Otto. Darüber hinaus muss man auch über den Fortbestand von Sponsoren fürchten. Daher hat man beim FCD einen Aufruf an alle Mitglieder gestartet weiterhin die lokalen Unternehmen und Sponsoren zu unterstützen. „In den vergangenen Jahren konnten wir uns stets auf unsere Partner verlassen. Ohne deren Unterstützung wäre die Nachwuchsförderung in diesem Umfang nicht möglich. Innerhalb der FCD-Familie hat uns der Zusammenhalt stets ausgezeichnet. Nun gilt es auch unsere Sponsoren daran Teil haben zu lassen“, hofft Vorstand Otto auf Unterstützung. 

Technik-Wettbewerb mit großem Zulauf

Obwohl der aktive Spielbetrieb ruht, ist man nicht untätig beim FCD. „Wir versuchen die Zeit zu nutzen organisatorische Aufgaben zu erledigen, für die sonst wenig Zeit bleibt“, berichtet Otto. Darunter fällt auch der Technikwettbewerb der Jugend. Jede Woche erhalten die Nachwuchskicker neue Aufgaben in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Das Prinzip ist ähnlich aufgebaut wie im Karate. Während man beim Karate einen Gürtel erhält, winken allen FCD-Jugendkickern ein Preis, wenn sie alle Aufgaben bis zum Ende der Schulschließung erfüllen können und per Video einschicken. „Das Projekt wird bislang super angenommen. Die Ergebnisse lassen sich durchaus sehen. Uns haben sogar schon über zehn andere Vereine angefragt, denen wir natürlich gerne die Übungen aushändigen. Kompliment an unseren FSJ´ler Robin Reif und Sebi Strohmaier für die Organisation“, lobt Jugendleiter Andreas Otto. 

Zusätzliche Motivation bringt der interne Medallienspiegel, wo die Jugendspieler für jede absolvierte Einheit Punkte für ihr Team sammeln können. Absoluter Spitzenreiter ist bislang die D2, die fast vollzählig am Start ist. Dahinter lassen die anderen Mannschaften aber nicht locker und so hat sich ein echter Wettbewerb etabliert. 

„Der Eifer der Nachwuchskicker ist absolut lobenswert. Wir wollen damit auch die Eltern entlasten, denn die Idee ist, dass die Kinder die Übungen selbst einstudieren und daher eine Weile sinnvoll beschäftigt sind und nicht vor der Spielkonsole hängen“, erklärt Otto. 

„Hobby aktuell komplette Nebensache“ – FCD bei Initiative „Heimat hilft“

Bei den Herren hat man derweil auf einen festen Plan verzichtet. „Alle Spieler halten sich nach ihrem Ermessen fit. Wir wollen nichts vorgeben, weil das Hobby aktuell einfach komplette Nebensache ist“, berichtet Teammanger Manuel Wimmer. 

Die frei gewordene Zeit will man beim FCD nutzen um sich gesellschaftlich zu engagieren. Daher hat man sich auch der Initiative „Heimat hilft“ angeschlossen. Dort übernimmt man den Telefonservice und bietet den bereits eingeführten Einkaufsservice an. „Eine tolle Sache und auch ein schönes Zeichen nach außen, dass wir in Dingolfing zusammen halten“, berichtet Wimmer. 

Nichtsdestotrotz hofft man natürlich, dass eine Ende der Zwangspause absehbar wird: „Wir hoffen alle, dass es zeitnah weitergeht, da dies auch bedeutet, dass wieder etwas Normalität im Leben einkehren kann“, meint Wimmer. Prognosen will man sich dabei nicht anmaßen: „Wir vertrauen ganz den Experten der Politik und Wissenschaft. Auf den Verband sollte hier meiner Meinung nach auf keinen Fall Druck aufgebaut werden, da die Situation für alle Verantwortlichen und Entscheidungsträgern extrem schwierig ist. Hier ist Solidarität und kein Eigensinn gefragt.“ 

Annullierung würde FCD hart treffen – „Werden jede Entscheidung mittragen“

Durch die Ausnahmesituation scheint auch ein Saisonabbruch nicht mehr unrealistisch. Dies würde den FCD hart treffen. Die Erste rangiert auf Tabellenplatz 2. Die Zweite und A-Jugend führen ihr Klassement an und haben den Aufstieg im Blick. „Bei der aktuellen Spielzeit hoffen wir natürlich auf eine Fortsetzung. Für unsere Zweite und U19 ist die Ungewissheit natürlich doppelt bitter, da wir sehr gute Chancen auf die Meisterschaft haben und auch überzeugt sind, dass uns dies gelingt. Falls eine Wiederaufnahme der Saison nicht mehr möglich ist, wird der Verband eine faire Lösung finden. Wir werden jede Entscheidung voll mittragen und wissen, dass man wohl nicht alle zufriedenstellen kann“, so Wimmers Statement. 

Die FCD-Ehrenamtlichen basteln derweil fleißig an der sportlichen Zukunft: „Allgemein versuchen wir mit der ungewissen Situation so entspannt wie möglich umzugehen. Die Kaderplanungen für die neue Saison sind ligaunabhängig weitgehend abgeschlossen und wir werden definitiv zuversichtlich in die nahe Zukunft gehen. In der jetzigen Zeit sollte jedem klar sein, wie wichtig die Gesundheit und Familie ist und dass der Fußball einfach für uns ein super Hobby ist. Trotzdem freuen wir uns alle, wenn wir das Vereinsleben wieder genießen können und im Stadion wieder Großbetrieb ist“, so Wimmer abschließend.