Musterbeispiel der Integration – Agibu Janneh engagiert sich beim FCD als Jugendtrainer

Die Arbeit mit den Nachwuchskickern macht Coach Agibu Janneh großen Spaß 

Für die Grundschulkinder ist die Corona-Pause in vielerlei Hinsicht sehr schmerzhaft. Die Schule findet zu Hause statt, die Freunde sieht man nicht mehr und auch das geliebte Hobby muss ruhen. Dies spürt man auch deutlich bei den Nachwuchskickern des FC Dingolfing. Auch den Trainern fehlt die Arbeit auf dem Trainingsplatz: „Mir gehen meine Spieler schon sehr ab. Ich habe selber bei den Trainings immer großen Spaß“, berichtet U10-Trainer Agibu Janneh. 

Dessen Engagement ist quasi einzigartig, denn der afrikanische Flüchtling nimmt als ehrenamtlicher Jugendtrainer eine Alleinstellung in Deutschland ein. Für Janneh selbst ist das Engagement eine Ehrensache wie er betont: „Die Arbeit mit den Kindern bereitet mir eine riesige Freude. Die Leidenschaft mit denen sie dem Ball nachjagen ist beeindruckend.“ 

Zusammen mit Sinan Sinanaj betreut er die Dingolfinger Nachwuchskicker und das auch sehr erfolgreich. In der Hinrunde wurden alle Spiele souverän gewonnen und auch in der Halle konnte man den Lauf fortsetzen. Eine Erfolgswelle, die selbst die Trainer überraschte. „Einige Kinder haben bereits im Vorjahr schon in der E-Jugend mit dem älteren Jahrgang zusammen gespielt. Wir haben uns dann im Sommer entschieden die Mannschaft auf zwei aufzuteilen, damit wir in der Liga richtig gefordert sind“, berichtet Janneh. 

Dennoch wagte man sich als durchgehend jüngerer Jahrgang in der E1-Runde an den Start und überzeugte ab dem ersten Spieltag. Das Lob leitet Janneh bescheiden an seine Schützlinge weiter. „Die Kinder stehen auf dem Platz, nicht die Trainer. Sie haben tolle Leistungen gezeigt, auch wenn wir uns in vielen Punkten noch steigern können“, meint Janneh.

Laut Janneh sind ihm die Ergebnisse egal. Für ihn zählt es, dass die Kinder mit Spaß bei der Sache sind. Großen Wert legt er jedoch auf Disziplin. „Als Mannschaft braucht man einfach Regeln an die sich jeder hält“, erklärt der Übungsleiter. Disziplin verlangt er auch gegenüber einem selbst. „Die Jungs machen es nicht schlecht, aber wir haben alle noch einiges zu lernen“, stellt der engagierte Trainer klar. 

Im Frühjahr war man bereits in mitten der Vorbereitung auf die anstehende Rückrunde. Dort ging es auch zum FC Bayern München an den neu errichteten Campus. „Wir haben uns achtbar geschlagen und sind sogar zum Ausgleich gekommen. Letztendlich haben wir aber verloren, was aber auch eine wichtige Erfahrung ist“, erinnert sich der engagierte Trainer. 

Janneh bemüht sich selbst ein gutes Vorbild für seine Schützlinge zu sein. Als Spieler läuft er für die Dingolfinger Zweite auf. Aus den Fußballkameraden haben sich längst tiefe Freundschaften entwickelt. „Speziell am Anfang meiner Zeit in Deutschland war es wichtig schnell Anschluss zu finden. Der Fußball hat mir immens geholfen, denn die Sprache zu beherrschen ist für mich eine wichtige Voraussetzung um sich zu integrieren“, meint Janneh. Dabei hat sich in seiner Aussprache längst der bayerische Dialekt eingeschlichen. 

Auch beruflich konnte sich Janneh in Deutschland etwas aufbauen und hat kürzlich seine Lehre als Stahlbauer bei der Firma Finsterwald abgeschlossen. „Im Betrieb gefällt es mir richtig gut. Ich habe sehr nette Arbeitskollegen und die Inhaber haben mich während der gesamten Ausbildung extrem unterstützt“, freut sich Janneh. 

Generell merkt Janneh an, dass er auch im sozialen Umfeld immer wieder Unterstützung erhielt. Besonders hebt er hierbei Brigitte Sobawa, die Janneh bei vielen organisatorischen Dingen half, sowie FCD-Vorstand Sebastian Strohmaier hervor, mit dem er in der letztem Saison noch gemeinsam die E-Jugend erfolgreich betreute. Somit ist Dingolfing längst zu seiner Heimat geworden. Um so härter fällt es ihm nun auf die sozialen Kontakte zu verzichten. „Ich hoffe, dass sich alle an die Regeln halten, damit wir Schritt für Schritt ins Alltagsleben zurückkehren können. Die Kinder bekommen vom Verein Technikübungen. Es freut mich, dass viele fleißig zu Hause trainieren. Ich habe nämlich schon die Befürchtung, dass einige nur noch die Playstation im Kopf haben, wenn es wieder losgeht“, so Janneh mit einem Lächeln abschließend.