
Der FC Dingolfing steht vor einer echten Standortbestimmung: Am Samstag um 14 Uhr gastieren die Blau-Weißen beim TSV Seebach – einem der heißesten Anwärter auf den Bayernliga-Aufstieg. Während die Gastgeber als Tabellenzweiter um jeden Punkt im Rennen um den Aufstieg kämpfen, hat sich der FCD mit einer starken Serie im Herbst auf Rang acht vorgearbeitet und will nun auch gegen ein Topteam bestehen. Beide Teams konnten vier ihrer letzten fünf Spiele für sich entscheiden – das Duell verspricht also Spannung pur.
Trainer Tom Seidl blickt dem Duell mit Respekt, aber auch mit Zuversicht entgegen: „Seit unserem Aufstieg haben wir jetzt dreimal gegen Seebach gespielt und wurden von dieser abgezockten Truppe teilweise richtig hergelassen. Das ist eine Mannschaft, die viel Qualität hat, spielerisch und körperlich richtig stark ist. Trotz aller Lobeshymnen werden wir aber nicht vor Ehrfurcht erstarren und wissen, was wir an guten Tagen leisten können. Wir wollen ein offenes Spiel erzwingen und freuen uns auf diesen anspruchsvollen Vergleich.“
Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart hat der FC Dingolfing im Herbst einen beeindruckenden Aufschwung hingelegt. Vier der letzten fünf Spiele wurden gewonnen, und die Mannschaft präsentiert sich als geschlossene Einheit, die sowohl kämpferisch als auch spielerisch überzeugt. Die Bilanz zeigt: sechs Spiele ohne Niederlage, eine stabile Defensive und eine Offensive, die mit Tempo und Spielfreude überzeugt. Mit einem Auswärtserfolg könnte der FCD den Rückstand auf die oberen Tabellenränge weiter verkürzen – bis zu Platz vier sind es nur zwei Punkte.
„Seit dem Herbst sind wir deutlich stabiler als im Sommer, wo es galt, den Umbruch mitsamt Verletztenmisere zu meistern“, betont Teammanager Tom Auer. „Wir wollen das Spiel daher ausgeglichener gestalten als im Hinrundenmatch und zeigen, wie weit wir uns entwickelt haben.“
Doch der TSV Seebach ist alles andere als ein einfacher Gegner. Das Team von Trainer Wolfgang Beller, der jahrelang als Co-Trainer von Markus Weinzierl im Profifußball tätig war, besticht durch Erfahrung, körperliche Präsenz und starken Einzelspielern. Die Seebacher stehen mit 37 Punkten auf Rang zwei und dürfen sich keinen Ausrutscher erlauben – Ettmansdorf ist mit nur einem Punkt Rückstand in Lauerstellung.
Besonders gefährlich ist Abwehrhüne Kilian Schwarzmüller, der bereits acht Saisontore erzielt hat und vor allem bei Standards schwer zu verteidigen ist. Beim jüngsten 2:1-Sieg in Teisbach war er mit einem Doppelpack der Matchwinner. Im Angriff sorgen höherklassig erprobte Spieler wie Patryk Reichert, einst Jugendspieler beim TSV 1860 München, oder Martin Kauschinger, der Regionalliga-Erfahrung aus Vilzing mitbringt, für Offensivgefahr. Mit Timo Sokol und Eric Dittmeier stehen zudem zwei ehemalige FCD-Jugendspieler im Seebacher Aufgebot. Verzichten müssen die Gastgeber seit dem vierten Spieltag verletzungsbedingt auf ihren Ausnahmekönner Christoph Beck.
Auch die Statistik spricht für Spannung: Seit dem Wiederaufstieg des FC Dingolfing trafen beide Teams dreimal in der Landesliga aufeinander. In Seebach gelang den Dingolfingern in der vergangenen Saison ein 3:1-Erfolg, das Heimspiel ging allerdings mit 1:2 verloren. Im Hinspiel dieser Spielzeit musste sich der FCD mit 1:4 geschlagen geben und die Überlegenheit des Gegners neidlos anerkennen. Diesmal will man zeigen, dass die Mannschaft gereift ist – und gegen die abgezockte Truppe auf Augenhöhe agieren kann.
Personell muss Seidl auf einige Akteure verzichten. Neu auf der Ausfallliste steht Denis Heinz, der sich im letzten Heimspiel schwer verletzt hat. Zudem fehlen weiterhin mehrere Langzeitverletzte. Hoffnung gibt es jedoch bei Max Wilhelm, der nach langer Pause erstmals wieder beschwerdefrei trainieren konnte und möglicherweise eine Option für den Kader ist.
Trotz dieser personellen Herausforderungen reist der FC Dingolfing mit breiter Brust an. „Wir wissen, dass wir an einem guten Tag jedem Gegner Paroli bieten können“, so Auer. „Entscheidend wird sein, dass wir mit Mut und Überzeugung auftreten.“